Das an den Ufern des tasmanischen Derwent-Flusses gelegene Glenelg Estate blickt auf eine reiche Geschichte zurück. 1822 begann Andrew Downie auf seinen neu erworbenen 1000 Morgen Land, seine erste Herde Merinoschafe aufzubauen. Das war der Anfang etwas ganz Besonderen. Heute ist „Glenelg“ seit fast 200 Jahren im Besitz der Familie Downie und unter der Leitung von Charles Downie läuft die Produktion von superfeiner australischer Merinowolle nun in mittlerweile sechster Generationen prächtig.
Charles leitet die Farm seit 2003. Er lebt hier mit seiner Frau Sally und drei kleinen Kindern. Wie so viele andere australische Schaffarmen blieb “Glenelg” stets in Familienhand. Dabei hat jede Generation auf der Arbeit der vorherigen Generation aufgebaut und war bestrebt, das Land, die Schafe und das Unternehmen auch für die Zukunft gesund zu erhalten. Das trockene Klima und die hügelige Landschaft im tasmanischen Derwent Valley bilden die perfekte Umgebung für die 16.500 Merinoschafe der Downies, die zum Leben nur eine einfache Mischung aus frischer Luft, Sonnenschein, Wasser und Gras brauchen. „Ich glaube, dass die Verbraucher inzwischen erkennen, wie ökologisch kompetent Schafzüchter heutzutage sind“, sagt Charles. „Wolle ist ein Naturprodukt, das im Vergleich zu den Fasern unserer Konkurrenten nur geringe Auswirkungen auf die Umwelt hat.“ Alles in allem ist Wolle eine natürliche, erneuerbare und biologisch abbaubare Faser, an deren Eigenschaften keine andere Faserart herankommt.
(Links) Charles Downie von Glenelg Estate.
Umweltschutz ist Charles extrem wichtig. Das war er, wie es scheint, schon für seine Vorväter. Es ist offensichtlich, dass jede Generation sich sehr um das Land gekümmert hat und es der nächsten Generation in einem besseren Zustand übergeben hat. „Was ich an Familienunternehmen und Farmen so besonders toll finde, ist die Tatsache, dass unsere Arbeit nicht darauf angelegt ist, in zwölf Monaten Ergebnisse zu erzielen. Wir denken und arbeiten generationsübergreifend. Die Gesundheit der Landschaft ist uns wichtig, nicht nur heute, sondern auch in 30 oder 60 oder 100 Jahren. Wenn diese einheimischen Buschgebiete verschwinden, dann ist das unwiederbringlich.“
„Glenelg” hat im Laufe der Jahre mit diversen Organisationen am Umweltschutz zusammengearbeitet, u. a. mit Greening Australia, Natural Resource Management South und Landcare. Das Anwesen verfügt über 1700 Hektar Restvegetation, die teilweise von dem herumlaufenden Vieh, zum Beispiel den Schafen, abgeschirmt ist. 1200 Hektar sind für 25 Jahre lang als Waldgebiet reserviert, wodurch Emissionsgutschriften generiert werden, die „Glenelg“ an die australische Regierung verkauft. „Mein Großvater und mein Vater haben damit angefangen, Bereiche abzusperren, um das Vieh von diesen Flächen fernzuhalten. Auf unsere alltägliche Arbeit hat das keinen negativen Effekt, ist aber super für die Umwelt.“ Darüber hinaus haben die Downies ihr drei Kilometer langes Grenzgebiet am Derwent-Fluss eingezäunt. Der Fluss versorgt Hobart mit Wasser. Dadurch wird nicht nur Erosion durch das Vieh verhindert, sondern das Buschland hat auch wunderbar die Gelegenheit, sich zu erholen. „Unser Fokus lag immer darauf, unseren Einfluss auf das Land über eine lange Zeit hinweg so gering wie möglich zu halten, damit das Land sicher bleibt für alle, die ‘Glenelg’ nach uns verwalten.”
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Was nach der Ansicht von Charles allerdings einen sehr positiven Einfluss auf die Produktion und Verbesserung der Merinowolle hatte, ist der Einsatz von Technologie auf der Farm. Zwar haben sich die grundlegenden Arbeiten in der Wollproduktion in den letzten 200 Jahren nicht wesentlich geändert, dafür hat sich aber der Alltag durch die Technologie unfassbar geändert. „Ich glaube, dass das mein größter Beitrag für unsere Landwirtschaft war: der Einsatz von Technologie. Meine Vorväter von vor 200 Jahren könnten immer noch erkennen, was wir hier heute tun. Das ist ähnlich wie früher. Aber die Technologie, die uns heute zur Verfügung steht, macht einen riesigen Unterschied. Man kann jedes Schaf einzeln identifizieren oder bestimmte Punkte unseres Wollgeschäfts, die für uns gerade interessant sind, messen. Man kann herausfinden, welche Wolle der Markt und die Verbraucher wollen, und man kann die Gesundheit der Tiere überwachen und herausfinden, was ihnen fehlt.“
Wenn Charles an die Zukunft denkt, ist er sicher, dass sein Land und seine Schafe in guten Händen sein werden. „Alles, was wir tun, ändert unsere Umwelt, aber unser Ziel ist es, die Umwelt besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben.“
