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Schafzüchter

Connorville


„Wenn man die Einstellung hat, dass einem das Land nicht gehört, sondern man der Hüter dieses Landes ist, vereinfacht das die Sache [und die Sorge für das Land] sehr“, sagt Schafzüchter  in sechster Generation Roderic O’Connor von der tasmanischen Merinofarm Connorville. „Wenn man sich als Hüter sieht, hat man die Freiheit, sich zu fragen, was man tun soll, zu fragen, was einem das Herz sagt. Es ist zu schwer, den Fokus nur auf eine ausbalancierte Produktion zu legen, denn wenn eine Dürre oder Überschwemmung oder was auch immer nach der anderen kommt, dauert es zu lange, bis man sich wieder erholt hat. Wir wussten, dass es einen besseren Weg geben muss.”

Connorville wurde 1824 gegründet und befindet sich seitdem vollständig im Besitz der Familie O’Connor. Die Farm gehört zu den ersten und besten Wollfarmen Tasmaniens. Seit langer Zeit wird hier superfeine und feine Merinowolle produziert und mit über 350 Ballen feiner Merinowolle  und etwa 130 Ballen feiner Mischwolle pro Jahr, gehört das Unternehmen auch zu den größten Produzenten der Gegend. Aber O'Connor und seine Frau Kate haben eine gemeinsame Vision für die langfristige Zukunft der Farm. Sie wollen die heimische Vegetation und das Grasland dauerhaft schützen und verbessern und ähnliche Prinzipien auf die Verbesserung des Weidelandes anwenden, damit ihre Kinder – Philippa, India und Lachlan – sowie andere kommenden Generationen viel Freude an dem Land haben werden.

(Links) Roderic O’Connor von Connorville.

O’Connor sieht seine Rolle als Naturschützer nicht nur als kleine Ergänzung zu seinem Beruf als Schafzüchter, sondern als einen in jeder Hinsicht wichtigen Bestandteil seiner Arbeit. „Die einzige Möglichkeit, dies zu erreichen, also den [Schaf]-Bestand produktiver zu machen“, so O’Connor, „besteht darin, sich um sein Land und um seine Tiere zu kümmern.” Durch die Verbesserung der Grasqualität sowie die Erhöhung der Grasmenge gedeihen die Schafe besser und liefern mehr Wolle. Dadurch müssen wir nicht so viele Schafe halten.

Connorville war besonders aktiv am Tasmanian Island Ark Program von Greening Australia beteiligt. Greening Australia ist eine der ersten Nichtregierungsorganisationen, die sich für Umweltschutz und Umweltsanierung engagiert und Tasmanien gehört zu einem der letzten Zufluchtsorte für viele bedrohte Tiere. Viele Tierarten, die es auf dem australischen Festland mittlerweile kaum noch gibt, haben hier noch eine Heimat. Greening Australia hat es sich deswegen zur Aufgabe gemacht, die Artenvielfalt zu fördern und die Menschen wieder mit der Natur dieser für die ganze Welt so bedeutenden Landschaft in Verbindung zu bringen. Mit dem Tasmania Island Ark Project will die Organisation auf der gesamten Insel über 6.000 Hektar neuen Lebensraum erschaffen, um den stark vom Aussterben bedrohten Tieren Australiens einen Hort zu bieten und dabei gleichzeitig die regionalen landwirtschaftlichen Gemeinden Tasmaniens wiederzubeleben, vor allem durch eigene Bildungsprogramme.

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Bis heute hat Greening Australia in Zusammenarbeit mit den lokalen Schafzüchtern durch die Pflanzung von ca. 250.000 einheimischen Pflanzen in grasreicher Baumsavanne und Flussebenen über 1000 Hektar Landschaft saniert. Weitere 200 Hektar bereits vorhandener einheimischer Vegetation verwaltet die Organisation zum Zwecke des Naturschutzes. Diese Zahlen sind besonders erstaunlich, wenn man die relative Größe der Insel berücksichtigt. Die Macquarie-Riparian-Wiederherstellung gehört zu den größten Begrünungsprojekten Australiens. Auf ca. 16 km wurden an den Ufern des Macquarie-Flusses, des Isis-Fluss und Tacky-Bach einheimische Pflanzen neu eingepflanzt.

Der Anstoßeffekt für einheimische vom Aussterben bedrohte Arten ist beachtlich. Die Populationen der Tüpfelbeutelmarder, Fleckschwanzbeutelmarder, Tasmanischen Langnasenbeutler, Tasmanischen Teufel, Tasmanien-Bürstenrattenkängurus und der Waldvögel nehmen wieder zu. „Wir haben weltweit gesehen, dass einheimische Tierbestände einbrechen und dieser gesamten Tendenz wollen wir hier in Tasmanien entgegentreten“, beschreibt Sebastian Burgess, der tasmanische Naturschutzdirektor des Programms, seine Mission. „Ein Großteil unserer Arbeit besteht also darin, Gefahren zu reduzieren oder zu bewältigen. Um dieses Gleichgewicht zu erreichen, müssen wir zum Beispiel die Wasserwege sauber halten und Unkraut im Zaum halten.“

„Wenn man sich als Hüter sieht, hat man die Freiheit, sich zu fragen, was man tun soll, zu fragen, was einem das Herz sagt.“
Roderic O’Connor
Roderic O’Connor

In Connorville sieht O’Connor seine Herde glücklicher Schafe als Ergebnis der intensiven Anstrengungen seiner Familie an, das Land, das die Familie Heimat nennt, zu verbessern. Er weiß aber auch, dass man absolute Nachhaltigkeit nicht über Nacht erreicht. „In einigen Bereichen der Farm werde ich zwanzig Jahre brauchen, um auf meinem Land wieder heimisches Gras wachsen sehen zu können. Das hat mir dabei geholfen, einfach einen Schritt zurückzutreten und mehr Verständnis für den Kreislauf des Lebens um uns herum zu entwickeln. Ich werde mein ganzes Leben brauchen, um alles so hinzubekommen, dass ich meinem Sohn etwas weitergeben kann, das besser ist als das, was ich geerbt habe“, sagt er. „Der Klimawandel macht die Arbeit mit dem Land wirklich sehr, sehr schwierig, aber durch Bodenschutz und Grünlandschutz und das Pflanzen neuer Bäume können wir dann hoffentlich dabei helfen, dem Klimawandel und seinen Einfluss auf uns und das, was wir hier tun, zumindest etwas entgegenzuwirken.“